Mittwoch, 2. Oktober 2013

Wüstentouren

In den letzten fünf Tagen hier in der Wüste Atacama habe ich sehr viel erlebt. 

Die erste Tour ging in das Valle de la Luna (Tal des Mondes).
In diesem Tal wurde über Jahrmillionen eine bizarre Formenwelt aus Sand, Salz und Lehm geschaffen und zu großen Dünen aufgeschichtet.





 Hier zwängte ich mich durch eine Höhle.





Salzformation Las Tres Marías (spanisch „Die drei Marien“)




Landschaft wie auf dem Mond




Blick von der höchsten Düne bei Sonnenuntergang u.a. auf den Vulkan Licancabur 5920 m hoch.





Die Sonne gibt sich mächtig Mühe die Landschaft in rote und orangene Töne zu tauchen.










Eine weitere eindrucksvolle Tour ging an den Salar de Atacama (Salzsee). Der Salar de Atacama ist der größte Salzsee Chiles, mit einer Ausdehnung von 3051 km² (ca 6-mal so gross wie der Bodensee und der Genfer See zusammen). Am Rande dieses Sees konnte ich eine Vielzahl von verschiedenartigen Flamingos in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten.






Die Oberfläche besteht aus einer harten, rauen, weißen Schicht Salz, durchsetzt mit Wüstensand.













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Flamingos im Vorbeiflug










Anschließend ging es steil bergauf auf 4200m und ich erreichte zwei wunderschöne Lagunen: Laguna Meñiques und Laguna Miscanti. Diese sind umrahmt von prächtigen Vulkanen. 























Am dritten Tag mietete ich mir ein Fahrrad, um die Umgebung von San Pedro näher kennenzulernen.
Zunächst entdeckte ich Pukará de Quitor. Diese Ruinen der Festung, namens Quitor, sind die Überreste der Bahausungen aus dem 14. Jahrhundert der Inka-Indianer .



Meine Radtour ging weiter in eine 12 km lange Schlucht, mitten durch die Berge. Teilsweise musste ich mein Fahrrad über hohe Felsen und Steine tragen. Der Untergrund war ausschließlich Sand, Lehm und Geröll, was das Fahren nicht besonders komfortabel machte, aber spannend und abwechslungsreich.
Mein Ziel war eine kleine Kirche in dieser weiten Berglandschaft. Da aber alles unendliche Weiten waren und es genau so viele Abzweigungen gab, jedoch keinsterlei Beschilderung noch Menschen, die ich fragen konnte und  die Hitze mir beinahe das Hirn ausbrannte, beschloss ich, nach 14 km nur bergauf und weit und breit kein Kirchlein zu sehen, vorsichtshalber die Rückfahrt anzutreten. 
Wieder im Tal angekommen, entdeckte ich eine Fahrpiste, die am Bergmassiv vorbei, zur Kirche führte.
So konnte ich doch noch mein Ziel erreichen.








steil bergauf....





der richtige Weg ist nur schwer zu finden....
                                                                    Ziel erreicht!


Gestern ging es morgens schon um 4.30 Uhr los. Mit dem Bus ging es zunächst 100 km über holprige Straßen steil bergauf auf das höchste Geysirfeld (Geysire El Tatio) der Welt, 4300 Höhenmeter. Bei Minus 12 Grad und spürbar wenig Sauerstoff musste ich den Bus verlassen.
Doch zur Belohnung gab es ein beeindruckendes Naturschauspiel: Aus dutzenden Erdlöchern dampft, zischt und sprudelt heißes Wasser, mitunter schießen auch größere Fontänen in die Luft.
Nach Sonnenaufgang genoss ich direkt neben den Geysiren ein Bad in einem Naturpool mit Thermalwasser. Nur wenige haben sich überwunden bei Minusgraden in 4300 m Höhe sich der vielen Kleiderschichten zu entledigen. Doch das Wasser, das von den Geysiren gespeißt wird, war angenehm warm.


                             Lufttemperatur minus 12 °C und  85 °C heiße Fontänen hinter mir.








Sonnenaufgang...




Hier badete ich,  im Hintergrund  bin ich deutlich  zu sehen ;).

Auf der Rückfahrt konnte ich noch einige Wüstentiere und Pflanzen bestaunen.



Lamas am Wegesrand, schmecken auch in Form eines  "Lama-Spießes gut".







Heute habe ich mir nochmal ein Fahrrad geliehen. Mein heutiges Ziel war die Laguna Cejar. Diese Seen sind ca. 20 km von San Pedro entfernt.
Die Fahrt ging quer über den Salzsee auf schnurgeraden Wegen.
An der Laguna angekommen bestaunte ich zuerst die Flamingos und dann noch zwei weitere Seen.
Da diese Seen innerhalb des Salzsees liegen, ist auch das Wasser sehr stark salzhaltig. Der Salzgehalt liegt bei 40%, sogar salzhaltiger als das Tote Meer.
Nachdem ich mich in den See hinein gewagt habe, konnte ich mich ohne die kleinste Bewegung, vom Wasser tragen lassen.
Als ich aus dem Wasser stieg, trocknete ich sehr schnell ab, aber war jedoch sofort mit einer weißen Salzkruste überzogen. Ich fühlte mich im wahrsten Sinne wie eine Salzstange ;)
Um diese Salzschicht vor meiner Rückfahrt zu beseitigen, wollte ich mich unter eine Dusche stellen. Jedoch kam kein Wasser, was in der Wüste eigentlich auch nicht selten ist, und so musste ich mich mit Wassereimern aus einem Bassin begnügen.
Nachdem ich wieder zurück war, sah ich im Spiegel, dass meine Haare komplett salzverkrustet weiß waren (so sehe ich dann vielleicht mal als Oma aus ;))






Nur alle sechs bis zehn Jahre kommen starke Niederschläge über die trockenste Wüste der Welt und trotzdem gibt es Vegetation.






Laguna Cejar
    Seht ihr mich?
 Hier lasse ich mich vom salzhaltigen Wasser tragen.



                                                               Rückfahrt nach San Pedro.


Freitag, 27. September 2013

Die Wüste Atacama

Hier sitze ich nun im Norden von Chile, ca.1600km von Valparaíso entfernt, an der Grenze zu Bolivien und Peru in der Wüste Atacama. 
Die Wüstenstadt heißt San Pedro de Atacama und hat ca. 2000 Einwohner und liegt auf 2440 Meter über dem Meer. Umgeben ist dieses Dorf von mehreren Fünf- und Sechstausendern.

Straße in San Pedro

Mein Praktikum ist zu Ende gegangen

Nun ist mein letzter Praktikumstag in der Deutschen Schule Valparaíso zu Ende gegangen. 
Es war eine sehr schöne und bereichernde Zeit. Ich konnte in diesen 8 Wochen einiges lernen und für mein weiteres Studium mitnehmen.

Die Klasse 3d

An meinem letzten Abend in Valparaíso wurde ich noch zu einem Asado (Grillen) eingeladen.

Meine Gastfamilie

Um jetzt noch einige Eindrücke des Landes zu gewinnen, werde ich nun in Chile reisen.

Sonntag, 22. September 2013

Las Fiestas Patrias- eine Woche in Temuco

Diese Woche waren Schulferien. Diese Zeit habe ich genutzt, um in den Süden von Chile zu reisen.
Dank Heidrun hatte ich die Möglichkeit bei Missionaren in Temuco unterzukommen. Und ich hatte nicht nur die Übernachtungsmöglichkeit, sondern auch die einzigartige Gelegenheit sehr viel von der Arbeit und dem Leben dort mitzubekommen.
Doch nun von vorne:
Ich bin mit dem Nachtbus von Valparaiso nach Temuco gefahren. Dies war nicht ganz einfach, da es immer dunkel war und ich nicht wusste, wo und wann ich aussteigen musste. Glücklicherweise musste mein Nebensitzer auch in Temuco aussteigen, sodass ich warten konnte, bis er ausstieg.
Bei Familie Weber angekommen wurde ich dann herzlich empfangen. Außerdem war noch ein Junge aus Deutschland da, der Urlaub machte und Sohn einer anderen Missionarsfamilie ist.


Hanne und Gerhard Weber sind von der christlichen Missionsgemeinde Freiburg ausgesandt und arbeiten mit Mapuche- Indianern. Die Mapuche sind das indigene Volk Chiles. Diese leben meist als einfache Kleinbauern zerstreut auf dem Land.
Zur Missionsstation, nahe zum Stadtzentrum von Temuco gelegen, gehört das Mädcheninternat „Chantumay“ (bedeutet in der Sprache der Mapuche: Danke). Dort wohnen unter der Woche Studentinnen aus ländlichen Gegenden, denen dadurch ein kürzerer Anfahrtsweg zu den Universitäten ermöglicht wird.

Chantumay

An meinem ersten Abend durfte ich dann gleich zu einem Jugendtreffen der Gemeinde auf dem Land mit. 

In diesem Haus finden die Jugendtreffen und sonstige Gruppenaktivitäten statt

Die Rückfahrt bis zur Straße war sehr spektakulär. Wir fuhren mit mindestens 15 Leuten in einem Pick Up: Fahrer, 3 Leute auf dem Beifahrersitz, 5 Leute hinten und der Rest auf der Ladefläche. Welcome to Chile!
Am nächsten Tag, das war ein Sonntag, sind wir dann zu einem Gottesdienst der Gemeinde "Pil Pilco". Dort musste ich mich dann vorne mit dem Mikro vorstellen.

















Dies ist die Kirche von Pil Pilco
 



Mittags sind wir dann noch zu einem Fußballspiel der Gemeinde und sind Quad gefahren. Das kann man auf den Wegen auf dem Land sehr gut und macht richtig Spaß.










Friedliche und ruhige Natur.









Montags sind wir aufs Land zu einer Dorfschule gefahren. Dort waren Aufführungen für den Nationalfeiertag, der in dieser Woche stattfand.
Es war sehr interessant den Vergleich der Deutschen Schule in Valparaiso und dieser Schule auf dem Land zu sehen.


Bei den Fiestas Patrias wird immer der Nationaltanz "Cueca" getanzt.














Danach sind wir noch an die Küste gefahren.

Die Landschaft dort ist einzigartig!





Meer mit schwarzem Sand (Vulkangebiet)



Mit dieser Fähre konnte man den Meeresarm überqueren





















Ich habe auch bei der Gartenarbeit mitgeholfen. Einmal durfte ich auch zu einem Hausbesuch mitkommen. 
Mit den zwei Jungs bin ich auch mit zum Jagen. Ich durfte auch einmal mit dem Luftgewehr schießen, jedoch auf eine Zielscheibe.




Auf dem Freimarkt kann man die Berge mit Obst und Gemüse bestaunen




Auch "Omas Brot" kann man in Temuco kaufen. Die deutschen Einschläge kann man manchmal noch sehen. So gibt es im Angebot in Bäckereien "Apfelkuchen" oder "Apfelstrudel" oder "Torte".







Am 18. September war der Nationalfeiertag von Chile. Dies feiern die Chilenen sehr groß. Insgesamt sind die Chilenen sehr stolz auf ihr Land und jedes Haus hat eine Fahne. 



Das Fest haben wir gemeinsam mit der Gemeinde "Pil Pilco" gefeiert. Es wurde gegrillt und es gab Spiele für Kinder, wir spielten Volleyball und hatten einen schönen Tag.
Ganz im Hintergrund ist der Vulkan "Villarica" zu sehen
Der nächste Tag wird auch nochmals als Feiertag in Chile genutzt. An diesem Tag durfte ich ein typisches chilenisches Familienfest miterleben.
Das Festessen beginnt typischerweise mit der Nationalhymne:



Es gab richtig leckeres Essen: Verschiedene Fische, Schweinefleisch, Ente, Hühnchen, viele Meeresfrüchte...
Nach dem leckeren und sehr reichhaltigem Essen haben wir einen Verdauungsspazierung entlang der Lagune gemacht. 







Abends ging es dann für mich auch schon wieder mit dem Nachtbus zurück nach Valparaíso.

Insgesamt hatte ich eine richtig tolle Zeit! Ich konnte viele Erfahrungen und Einblicke in das Leben der Mapuche- Indianer, sowie der Missionsarbeit, sammeln und auch tolle Landschaften sehen.